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Trotz Digitalisierung mehr Arbeitsbelastung?

Posted in antikapitalismus, politik with tags , , , , , , , , on Mai 7, 2017 by stefon

Digitalisierung: Ein Megatrend der auf uns zukommt, unaufhaltsam und alles verändernd. Nun stellt sich für alle die Frage: Wie damit umgehen? Im privaten wie – natürlich – auch im beruflichen. So oder so ähnlich lesen sich Texte und Berichte wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Auch ein heise online Artikel mit dem Titel DGB-Umfrage: Digitalisierung sorgt für mehr Arbeitsbelastung und Kontrolle nimmt sich dem Thema „Herausforderung Digitalisierung“ an. Gleich zu Anfang wird auch klar gemacht, was die Digitalisierung eigentlich leisten und sein sollte.

Eigentlich soll die Digitalisierung für mehr Flexibilität sorgen und Arbeitnehmer auch entlasten. In der Realität bedeutet sie aber für Beschäftigte mehr Belastung, mehr Hetze und mehr Multitasking. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor.

Warum sollte die Digitalisierung eigentlich so etwas wie mehr Flexibilität und Entlastung für Arbeitnehmer*innen leisten? Auf seinen Gedanken kommt mensch nur, wenn dieser Prozess als Teil des natürlichen Fortschritts der Gesellschaft gesehen wird. Technischer Fortschritt: Das soll ein Prozess sein, der das Leben für Menschen angenehmer und lebenswerter macht. Wer diese technischen Fortschritte entwickelt und wer sie zu welchen Zwecken einsetzt, diese Frage wird nicht gestellt. Dabei stellt sich gerade bei der Beantwortung dieser Frage heraus, dass es falsch ist sich darüber zu wundern, dass Digitalisierung gar nicht zu einem schöneren Arbeiten führt.

Wo findet denn die Entwicklung von technologischen Fortschritt statt? Einerseits in staatlichen Institutionen namens Universität, Fachhochschule usw usf. Der Staat investiert hier nicht nur Geld für Ausbildung von Arbeitskräften, sondern nimmt auch eine Menge von Ressourcen in die Hand um Grundlagen- und andere Forschung zu unterstützen. Ziel dabei ist die Stärkung der nationalen Wirtschaft in der internationalen Konkurrenz. Das sehen nicht nur einzelne Parteien so, das ist durchgesetzter Konsens jeder Partei. Staatliche Forschung macht nur Sinn im Kontext von Standortkonkurrenz. Weiterlesen

Klassenkampf, den gibt’s nicht mehr?

Posted in antikapitalismus, kapitalismus kritik, politik, soziales with tags , , , , , , , , , on September 7, 2012 by stefon

Klassenkampf, also ein klarer Interessenkonflikt zwischen Menschen die für Lohn arbeiten und der Firma die sie anstellt, soll nicht mehr existieren. Wer diesen Interessenskonflikt leugnet, der freut sich natürlich über jede Betriebsansiedlung und neuen Arbeitsplatz. Hier ein Perspektivenpapier der SPÖ als ein Beispiel von vielen.

Steigende Lebensqualität, soziale Sicherheit und Vollbeschäftigung beruhen auf einer leistungsfähigen Volkswirtschaft. Daher besteht ein gemeinsames Interesse aller an der Leistungskraft und internationalen Wettbewerbsstärke der österreichischen Wirtschaft.

Das sieht aber nicht nur die SPÖ so, ganz natürlich kommen ähnliche Worte von Kleinunternehmern wie Matthias Kaiser (über Twitter):

Auch sich selbst als „volksnah“ und kritisch gebende Webseiten wie Schnittpunkt2012, geben so etwas von sich

Der Staat braucht eine funktionierende Wirtschaft. Was eine funktionierende Wirtschaft nicht braucht, ist eine extreme Bürokratie. Besonders für Unternehmensgründungen heisst es dies, viel, viel Geduld aufbringen und Nerven bewahren. Es hat den Anschein, als müsste die Bürokratie mit ihren Beamten und Gesetzen jede Unternehmnsgründung bekämpfen und bereits am Start verhindern.

Und wäre das nicht genug, leugnen auch Gewerkschaften den Konflikt zwischen Lohn und Profit. Und dabei existieren sie doch überhaupt nur aufgrund dieses Konflikts.

Unser Streik ist nicht ein Streik gegen die Lufthansa. Sondern für die Lufthansa. Für eine Lufthansa, wie wir – Sie als Passagier und wir als erfahrene Flugbegleiter – sie kennen und erhalten wollen.
[Gewerkschaft: Unabhängige Flugbegleiter Organisation]

Alle diese Aussagen teilen das eine: Profit und Lohn widersprechen sich nicht. Oder anders gesagt: Es gibt ein gemeinsames Interesse der Firma und der dort arbeitenden Menschen. Wie widersinnig dieser Glaube ist, lässt sich ganz einfach zeigen: Weiterlesen

Was uns die Salzburger Politik erspart hat…

Posted in antikapitalismus, politik with tags , , , , , , on August 20, 2011 by stefon

… sind nicht hohe Mieten oder das Sinken der Reallöhne. Was sie uns aber dankenswerter erspart hat, ist das Vorhalten der kapitalistischen Normalität. Denn anstatt des eingeladenen Jean Zieglers, wurde dann doch Joachim Gauck eingeladen eine Rede zur Eröffnung der Festpiele zu halten.

… Und dann gibt es Salzburg! Und diese Festspiele! Hier gibt es Menschen, die Fantasie, Energie und Geld aufbringen, um ins Bewusstsein zu bringen, was uns auf die Spur des Überlebens zurückruft. Wir haben verschiedene Namen für diesen Vorgang, wenn Menschen das Grau ihrer Niederungen verlassen, sich neue Sichtweisen zumuten, neue Haltungen zu eigen machen, neu daran glauben, wichtig und wertvoll zu sein. …
Ausschnitt Joachim Gaucks Rede

Während dies die emanzipatorische, aufklärerische Seite der Festspiele hervorhebt, sieht das Jean Ziegler in seiner (nicht gehaltenenen) Festspielrede etwas anders

… Was ist mein Traum? Die Musik, das Theater, die Poesie – kurz: die Kunst – transportieren die Menschen jenseits ihrer selbst. Die Kunst hat Waffen, welche der analytische Verstand nicht besitzt: Sie wühlt den Zuhörer, Zuschauer in seinem Innersten auf, durchdringt auch die dickste Betondecke des Egoismus, der Entfremdung und der Entfernung. Sie trifft den Menschen in seinem Innersten, bewegt in ihm ungeahnte Emotionen.

Und plötzlich bricht die Defensiv-Mauer seiner Selbstgerechtigkeit zusammen. Der neoliberale Profitwahn zerfällt in Staub und Asche. Ins Bewusstsein dringt die Realität, dringen die sterbenden Kinder. Wunder könnten in Salzburg geschehen: Das Erwachen der Herren der Welt. Der Aufstand des Gewissens! Aber keine Angst, dieses Wunder wird in Salzburg nicht geschehen! Ich erwache. Mein Traum könnte wirklichkeitsfremder nicht sein! Kapital ist immer und überall und zu allen Zeiten stärker als Kunst. „Unsterbliche gigantische Personen“ nennt Noam Chomsky die Konzerne. …

Warum dieser Traum nicht zustande kommt, fasst er kurz zusammen

… Es ist gleichgültig, welcher Mensch an der Spitze des Konzerns steht. Es geht nicht um seine Emotionen, sein Wissen, seine Gefühle. Es geht um die strukturelle Gewalt des Kapitals. Produziert er dieses nicht, wird er aus der Vorstands-Etage verjagt. Gegen das eherne Gesetz der Kapitalakkumulation sind selbst Beethoven und Hofmannsthal machtlos. …

Als Hoffnung, als Mittel der Veränderung der Gesellschaft zu einer gerechteren, solidarischeren sieht er folgendes

Die Hoffnung liegt im Kampf der Völker der südlichen Hemisphäre, von Ägypten und Syrien bis Bolivien, und im geduldigen, mühsamen Aufbau der Radikal-Opposition in den westlichen Herrschaftsländern. Kurz: in der aktiven, unermüdlichen, solidarischen, demokratischen Organisation der revolutionären Gegengewalt.

Danke an Frau Burgstaller und der SPÖ Salzburg für das Ausladen Jean Ziegler, wer würde sich denn auch die einzigartige Atmosphäre der Festspiele von einem ewigen Nörgler wie Jean Ziegler vermiesen lassen wollen.

Die (nicht gehaltene) Rede Zieglers gibts auch auf youtube zum Nachhören

Jedes österreichische Unternehmen nimmt ÖsterreicherIn

Posted in politik, rassismus with tags , , , , , , , , on Februar 28, 2011 by stefon

Am 24.2 fand auf ATV bei amPunkt die Diskussion mit dem Thema „Strengere Ausländergesetze: längst fällig oder Gefälligkeit für Strache?“ statt. Anwesend waren dabei Korun von den Grünen, Vilimsky von der FPÖ, Mandl von der ÖVP und Matznetter von der SPÖ.

Über die Ausfälle des FPÖ und ÖVP will ich hier mal nicht sprechen. Auch nicht über die etwas wenig angriffige Korun. In diesem Posting geht es um Christoph Matznetter von der SPÖ. Dieser meint nämlich bei der Diskussion um „AusländerInnen und Arbeitsplätze“

Hier auch zum lesen:

Weil jeder österreichische Arbeitgeber, und ich sage ihnen das als langjähriger Unternehmer und Arbeitgeber und im Namen der Wirtschaftskammer . Jeder österreichische Unternehmer/jede österreichische Unternehmerin hat, wenn sie zwei gut Qualifizierte hat, nimmt sie den Österreicher oder die Österreicherin.

Geht es noch? Warum sollte ein Unternehmen bei gleich qualifizierten Menschen immer den Menschen mit österreichischer StaatsbürgerInnenschaft nehmen? Nur aus einem einzigen Grund: Rassismus. Gibt es nicht ein Gleichbehandlungsgesetz?

Was sagt ihr: Sollen wir Wirtschaftskammer und Matznetter selbst ne E-Mail schicken und fragen ob er weiter zu dieser Aussage steht bzw. wie die Wirtschaftskammer diese Aussage bewertet?

Unser (Un)Sozialminister Hundstorfer

Posted in kapitalismus kritik, politik, soziales with tags , , , , , , on Februar 19, 2011 by stefon

Von einem Sozialminister oder einer Sozialministerin würde mensch sich ja erwarten, dass er/sie sich für die Nöte der Menschen und um soziale Misstände kümmert. Das scheint der SPÖ-Sozialminister Hundstorfer anders zu sehen

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) will das tatsächliche Pensionsantrittsalter in den nächsten 15 Jahren um eineinhalb Jahre erhöhen. Der „maßgebliche Hebel zur nachhaltigen Sicherung der Pensionen“ ist für Hundstorfer das tatsächliche Pensionsantrittsalter. „Bis 2025 müssen wir eineinhalb Jahre ‚älter‘ werden, dann sind die Pensionen gesichert“, sagte der Sozialminister am Freitag in einer Aussendung.
[derStandard.at vom 18.2.2011]

Anstatt also über die Reichtsumverteilung in Österreich zu sprechen (siehe Sozialbericht 2010), fordert dieser Minister eine Erhöhung der Lebensarbeitszeit.

Trotz ständig steigender Produktität scheint die Frage nie aufzukommen: Warum arbeiten wir immer noch 38,5h die Woche? Warum werden Jahr für Jahr Pensionsalterserhöhungen gefordert? Das liegt sich nicht im Interesse der Arbeitenden und Angestellten!

Wehren wir uns gegen den Wirtschafts-Wettbewerb der Nationen und gegen die daraus resultiernde Standortwettbewerb.

Sozialbericht 2009 – 2010: Vermögensverteilung

Posted in politik, soziales with tags , , , , , , on Dezember 15, 2010 by stefon

Der Sozialbericht 2009 – 2010 des Sozialministeriums ist nun verfügbar

An die große Glocke hängt die Regierung die Sache nicht. Ohne Präsentation veröffentlicht das Sozialministerium am Mittwoch den neuen Sozialbericht – und damit Daten, die vor dem Beschluss des Sparbudgets für missliebige Stimmung sorgen könnten.
….
Nur zwei Prozent der Sparbücher weisen laut Bankenstatistik Einlagen über 50.000 Euro auf. Auf diese Minigruppe entfällt ein ganzes Drittel der Spareinlagen von 159 Milliarden.
[derStandard.at]

Lesen wir mal was da zum Beispiel steht (Seite 17)

Die Top-10% halten 37% (hochgerechnet 170 Mrd. EUR) an den gesamten Immobilienwerten in Hauptwohnsitzen und 85% (hochgerechnet 370 Mrd. EUR) des gesamten weiteren Immobilienvermögens.

Nun das sieht ja nicht gerade nach einer gleichmässigen Verteilung von Reichtum aus. Doch, keine Angst, der Bericht hat weiters zu sagen

Die wenigen für Österreich derzeit verfügbaren Vermögensverteilungsdaten (Geld- und Immobilienvermögen) entsprechen internationalen Vergleichsdaten. So besitzen etwa in Deutschland die obersten 5% der Vermögenden einen Anteil amgesamten Nettovermögen von 46% – die obersten 1% sogar über 23%. Und die EZB kommt auf Basis anderer Datenquellen zu einer ähnlichen Anteilseinschätzung des Immobilienvermögens am gesamten Vermögen wie die OeNB.

Da haben wir noch einmal Glück gehabt: Nicht nur in Österreich verfügt eine Minderheit über eine Mehrheit des Reichtums. Auch in anderen Ländern sieht es ähnlich aus.

Diese kurzen Sätze zeigen klar das Perfide des Sparbudgets. Nicht die Vermögenden 10% die über den Grossteil des Reichtums verfügen werden ausgenommen: Es sind die sozial Schwachen!

Den Bericht gibt es hier zum Download und selber Schmökern: Sozialbericht 2009/2010
Wer was interessantes finden: Gerne kommentieren!

Der Staat sorgt sich um sein Wachstum – und spart bei den Armen!

Posted in aktivismus, antikapitalismus, kapitalismus kritik, politik, soziales with tags , , , , , , , , on Dezember 6, 2010 by stefon

Auf der Demo gegen das Sparpaket am 27.11 in Wien wurde auch ein Flugblatt mit dem Titel „Der Staat sorgt sich um sein Wachstum – und spart bei den Armen!“ ausgeteilt.

Vor einigen Wochen hat die Bundesregierung ein Sparpaket ausgearbeitet. Dieses sieht Kürzungen in den verschiedensten Bereichen vor. Gespart wird vor allem bei Pflegebedürftigen und Familien, aber auch bei den Pensionen. Zudem werden Massensteuern erhöht (z.B. auf Benzin und Tabak)

Die aktuellen Kürzungen zeigen einmal mehr: Wer ein gutes Leben will kommt am Kampf gegen die Logik des Systems nicht vorbei. Unabhängig davon, ob man einen Systemwechsel oder nur wieder länger Familienbeihilfe will: Die PolitikerInnen hören nicht auf gute Ratschläge. Wenn sich etwas ändern soll, muss es gegen diesen Staat und seine VertreterInnen erkämpft werden!

Kann die Lektüre des Flugblattes nur empfehlen! Finde es recht eingängig und logisch geschrieben. Also auch für EinsteigerInnen geeignet. Wer ganz fleissig ist, kopiert das Flugblatt und teilt es aus!

Verplante Unipolitik

Posted in politik with tags , , , , , , , , , , , on September 8, 2010 by stefon

Heute möchte ich mal nicht über die fehlende Finanzierung der Universitäten sprechen. Auch nicht über die zunehmende Verschulung und den wachsenden Einfluss der Wirtschaft. Und nein, auch die Entdemokratisierung ist mein Thema heute.

Es geht um Zugangsbeschränkungen. Diese sind von ÖVP Wissenschaftsministerin Karl als Mittel entworfen, Studierende von überlaufenen Studiengängen in „nützlichere“ bzw. „dringend“ benötigte Studienfächer zu treiben. So nach dem Motto: In Psychologie, Kommunikationswissenschaft, … führen wir Aufnahmeprüfungen ein. Also studierts doch lieber Informatik.

Voraus geschickt werden muss: Natürlich studieren viele Menschen Psychologie, Kommunikationswissenschaften und andere Studienfächer ohne genau zu wissen was sich hinter diesen Studiengängen verbirgt. Das ist natürlich ein Problem. Für dieses Problem gibt es jedoch Lösungen und auf diesem Gebiet arbeiten Ministerium und ÖH auch gut zusammen.

Jedoch sieht die Regierung trotzdem Bedarf an Zugangsbeschränkungen und Regelungen wer nun was studieren darf. Verteidigt wird dies damit, dass doch für die Zukunft geplant werden müsse. Dass doch recht klar ist, welche Studenten und Studentinnen in Zukunft gebraucht werden und gewisse Fächer daher bevorzugt und von anderen abgeschreckt werden muss.

Genau dieser Gedanke von Planbarkeit über eine längere Zeitspanne von um die 10 Jahre ist zu kritisieren.

So hat die damalige Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) etwa 2001 in ihrem jährlichen „Brief an die Maturantinnen und Maturanten“ ausdrücklich Studien im IT-Bereich empfohlen und vor Lehramtsstudien gewarnt, weil es lange Wartezeiten von fünf bis acht Jahren gebe.
Zehn Jahre später hat sich diese Wartezeit verlagert. Heute warten nicht mehr die, die Lehrer werden wollen, sondern die, die Lehrer haben wollen.

Also selbst in einem Beschäftigungsbereich in dem mensch recht gut ausrechnen könnte, wieviele StudentInnen in Zukunft benötigt werden, funktioniert dieses Voraussehen in die Zukunft nicht. Der Erfolg der Abschreckung von LehramtsstudentInnen: Österreich gehen die LehrerInnen aus.

Nachdem eine zuverlässige Planung über mehrere Jahre hinweg nicht möglich ist, sollten SchülerInnen möglichst gut über ihre Studienmöglichkeiten informiert werden. Die Entscheidung ob sie studieren wollen und wenn ja, was genau, muss ihnen überlassen werden. Denn klar ist auch: StudentInnen die sich für das interessieren was sie studieren brauchen wir!

öffentliche selbstanzeige

Posted in politik, rassismus with tags , , , , , , , on Juli 1, 2010 by stefon

Hier möchte ich mal aus Bernhard Jennys Blogpost zitieren und mich ihm vollen Herzens anschliessen.

wenn rechtsberaterInnen für ihre unterstützung von asylwerberInnen angezeigt werden (bericht standard), ist das wieder einmal der versuch, alle menschen, die sich für menschlichkeit einsetzen, zu kriminalisieren.

ich gebe hiermit öffentlich bekannt, dass ich menschen, die in unserem land zuflucht suchen und um asyl angesucht haben im rahmen meiner ohnehin bescheidenen möglichkeiten – aber entschlossen – unterstütze.

polizei gegen demonstrantInnendie menschenverachtende praxis top down von der politborderlinerin fekter bis zu ihren willfährigen erfüllungsgehilfInnen darf nicht hingenommen werden. wir alle, die wir aktiv für ein bleiberecht langjährig integrierter menschen eintreten und versuchen, die bedrängnis, in die asylwerbende menschen durch unsere behörden gebracht werden, zu lindern, müssen uns solidarisch mit jenem helfer erklären, der für seinen einsatz für vincent a. nun noch bestraft werden soll.

wenn solidarität mit drangsalierten menschen eine straftat ist, muss ich mich selbst anzeigen. mein unrechtsempfinden sagt mir, dass hier die behörden im unrecht, die helferInnen im moralischen recht sind.

solange sich aber moral und gesetz widersprechen, ist was faul in unserem land.

Wer glaubt dies sei ein Einzelfall:

Wollen wir zulassen dass es so weiter geht? Nein! Genug ist genug

Harte Hand Fekters schlägt wieder zu

Posted in aktivismus, politik, rassismus with tags , , , , , , , , , on Mai 6, 2010 by stefon

Wieder einmal zeigt uns ÖVP Innenministerin Fekter was ihr menschliches Leben wert ist! Mit einer Hunderschaft PolizistInnen wurden während eines Training des Fussballvereins „Sans Papiers – Die Bunten“ fünf Spieler festgenommen.

Im Sommer 2002 wurde der Fußballverein „Sans Papiers – Die Bunten“ in Wien gegründet. Er besteht hauptsächlich aus Asylwerbern und Menschen mit unklarem oder illegalem Aufenthaltsstatus in Österreich, da sie keine Papiere besitzen, die ihre Identität oder Staatsbürgerschaft nachweisen können. Immer wieder verlor der Verein – nach österreichischem (Un-)Recht „logischerweise“ – Spieler durch Abschiebungen. [quelle]

Einer der Festgenommenen ist Cletus B.

Nach Informationen der Tageszeitung „Der Standard“ ist auch ein schwuler Nigerianer von einem der Aufsehen erregendsten Abschiebefälle der letzten Jahre betroffen: Der 25-jährige Cletus B. wurde gemeinsam mit anderen Spielern der afrikanisch-österreichischen Fußballmannschaft „Sans papiers“ am Donnerstag beim Training auf der Marswiese verhaftet.
[…]
Für ihn soll – genauso wie für den 21-jährigen Vincent E. – ein Heimreisezertifikat aus Nigeria vorliegen. Dieses Zertifikat könnte für ihn ein Todesurteil sein: „Cletus ist aus dem Norden Nigerias geflohen, weil er dort als Homosexueller um sein Leben fürchten muss“, sagt Di-Tutu Bukasa, der Vorsitzende des „Sans papiers“-Vereins dem „Standard“. Im Norden Nigerias wurde bereits auf Druck islamischer Gruppen die Scharia eingeführt, tausende Nigerianer fielen religiösen Pogromen zum Opfer. Im Februar 2009 hatte Außenminister Ojo Madueke gegenüber der UNO behauptet, in seinem Land gäbe es keine Homosexuellen: Deshalb bleibe Homosexualität in Nigeria verboten und die Höchststrafe, bis zu 14 Jahre Haft, aufrecht. Berichten zufolge wurden Schwule in Nigeria auch wegen ihrer sexuellen Orientierung schon gesteinigt.

Cletus B. wurde am Dienstag um 20.00 von Schwechat aus nach Nigera abgeschoben. Trotz zahlreicher Proteste nimmt Österreich also den Tod eines Menschen in Kauf.

Klar ist jedoch: Cletus B. ist kein Einzelfall! Vom Verfassungsgerichtshof wurde die Abschiebung einer Frau aus Kamerun gestoppt. Sie wurde in Kamerun nach einer Demonstration von der Polizei vergewaltigt und verfolgt. Für die Asylbehörden in Österreich kein Grund sie nicht wieder dorthin abzuschieben.

Solche Verletzungen von Menschenrechten geschehen meist abseits der Öffentlichkeit (und wie in den letzten Wochen sichtbar wurde) am laufenden Band!

Von selbst wird sich die Law & Order Politik von SPÖ/ÖVP/FPÖ und BZÖ nicht ändern. Die Grünen haben entweder nicht den Mut bzw. die Möglichkeiten alleine daran was zu ändern. Nötig ist politischer Druck: Also Proteste und Aktionen, nicht nur in Wien sondern überall in Österreich!

P.S.: In Salzburg regt sich bereits etwas Widerstand im Fekterland