Einige werden es mitgekriegt haben, andere viell. nicht. Daher ein kurzer Bericht was es mit Niki Lauda und seiner Schwulenfeindlichkeit auf sich hat.
Nachdem in der Tanzsendung Dancing Stars im ORF angekündigt wurde, dass Alfons Haider dort mit einem Mann tanzen würde, hat Niki Lauda in der Zeitschrift Österreich in einem Interview folgendes von sich gegeben:
… Ich will nicht, dass meine Kinder im ORF sehen, dass ein Mann mit einem Mann tanzt – und dass sie glauben, das nachmachen zu müssen. Seit Jahrhunderten tanzen Männer mit Frauen in unserer Kultur – und das soll man nicht kaputt machen…
…Ich fordere, dass der Herr Generaldirektor Alex Wrabetz, der ja in aufrechter Ehe lebt, diese schwule Tanz-Nummer stoppt – und dass man dem PR-geilen Alfons Haider nicht gestattet, im öffentlich-rechtlichen ORF eine schwule Show abzuziehen. Und ich fordere, dass auch der Stiftungsrat und die Politiker hier ein klares Wort sprechen…
Daraus lässt sich ableiten dass Nikia Lauda Homosexualität als etwas „unnormales“, „ekliges“ sieht. Etwas dass z.b. keinen Kindern gezeigt werden sollte. Klar ist auch: Es geht hier zwar AUCH um Alfons Haider, aber primär um seine sexuelle Neigung!
Nicht genug dass die Zeitschrift Österreich einem grossen Publikum recht unkommentiert die diskriminierenden Aussagen von Lauda zeigt, äussern sich weitere „Prominente“.
Dagmar Koller: Ich find das unappetitlich, er tut uns allen nichts Gutes, auch sich selber nicht. Ich sage das ganz bewusst, obwohl ich die Ikone der Schwulen bin. Auch in homosexuellen Kreisen kommt das nicht gut an. Wer soll denn der Mann bei diesem Tanzpaar sein? Oder tanzt Haider mit einem Transvestiten?
Toni Polster: Tanzen ist die ewige Auseinandersetzung der Geschlechter – das war in der Geschichte so und soll auch in Zukunft so bleiben. Wenn ich heutzutage meinen Fernseher aufdrehe, überkommt mich das Gefühl, ich bin abnormal, weil ich heterosexuell bin und nicht schwul.
Alleine an diesen Kommentaren lässt sich erahnen: Es ist in Österreich nicht mal ein Fauxpas sich disriminierend bis verhetzend über Homsexuelle Menschen in der Öffentlichkeit auszulassen.
Wären die Reaktionen der Menschen in Österreich klar gegen die oben aufgeführten Positionen, wäre das ganze noch auszuhalten, dem ist jedoch nicht so. Um die Aussagen von Lauda und Co zu skandalisieren brach ein Shitstorm (viel viel Kritik in kurzer Zeit) über die Facebook Seite von flyniki.com herein.
Bei den folgenden Diskussionen fand sich eine handvoll von sich wiederholenden Argumentationsmustern von AnhängerInnen Laudas die ich hier gerne betrachten möchte.
Meinungsfreiheit Laudas wird eingeschränkt
Durch die viele Kritik an Laudas homophoben Aussagen wurde der Vorwurf der AnhängerInnen laut dass die Meinungsfreiheit von Lauda eingeschränkt werden würde. Auch das Wort Zensur wurde gebracht, oft gemeinsam mit der Forderung die Admin der Facebook Seite sollten doch die Postings der KritikerInnen löschen bzw. diese User sperren.
Von Zensur und dem Entzug der Meinungsfreiheit von Lauda kann natürlich nicht die Rede sein. Er ist ein Prominenter in Österreich, er ist vermögend und er hat Kontakte in Medien und Politik. Am Interview mit der Zeitung Österreich zeigt sich auch: Er kann seine Positionen einem weiten Publikum präsentieren.
Dabei muss es jedoch anderen Menschen, den KritikerInnen erlaubt sein ebenfalls Positionen zu vertreten. Diese können jedoch nicht auf Reichtum und Bekannheit zurückgreifen. Deren Instrument ist nun eben deren Beharrlichkeit, Anzahl und eben die Möglichkeiten des Web 2.0.
Distanz von Homophobie, aber Versuch des Verbannes aus Öffentlichkeit
Natürlich fanden sich sehr viele klar homophobe und zum Teil auch gewaltverherrlichende Kommentare gegenüber Schwulen in der Diskussion. Doch es gab auch Menschen die sich Lauda Meinung anschlossen, die sich von Homophobie distanzierten: „nix gegen Schwule haben, aber…“
Um genau dieses „, aber…“ geht es hier. Meist bedeutete dieses „, aber… “ solange sie keine homosexuellen Menschen in der Öffentlichkeit, im Fernsehen, … sehen müssen. Hier wird also gesagt: Was die Menschen privat machen, tun, ausleben ist deren Sache. Küssen in der Öffentlichkeit, zwei tanzende Männer, … wäre jedoch das aufs Auge drücken der sexuellen Neigung.
Dabei übersehen diese Menschen jedoch dass heterosexuelle Händchen halten, quasi jede Serie, usw usf. Quasi jedes Gespräch und jede Handlung in der Öffentlichkeit heterosexuelle Normen reproduzieren.
Die Wut gegen Sichtbarmachung von homoexuellen Verhalten scheint also die Wut gegen das „Unnormale“ zu sein.
Zusammenfassung
Es zeigt sich ganz klar: Homsexualität wird von vielen nicht als normal wahrgenommen, Medien haben kein Problem damit, sexistische und homosexuellen feindliche Positionen zu verbreiten. Der Kampf gegen Homophobie sollte also weiterhin geführt werden.