Auch dieses Jahr fand er wieder statt. Trotz anhaltender Proteste in der Form von Kundgebungen und Demonstrationen, fand auch dieses Jahr wieder der Akademikerball der FPÖ (früher: WKR Ball) in Wien statt. Kritik an diesem Ball gibt es zuhauf. Und auch die Bandbreite der Gründe diesen Ball abzulehnen ist groß. Geht es den einen darum die „Krake des Faschismus am Sekt süffeln und die Demokratie zu zertreten“ zu hindern, andere wiederum gehen das ganze etwas weniger pathetisch an und wollen schlicht die Vernetzung recht(sextremer) PolitikerInnen verhindern. Neben diesen bürgerlich-liberalen Kritikpunkten scheinen es andere Gruppierungen bei den Demonstrationen gegen den Ball auch grundsätzlicher anzugehen.
Neues gibt es in der Zwischenzeit auch vom Protestzug, der von Wien-Mitte losgezogen ist. Dort scheint sich der „Schwarze Block“ unter die Demonstranten gemischt zu haben und für Verwirrung zu sorgen. Einerseits wird Pyrotechnik gezündet und gegen das Vermummungsverbot verstoßen, andererseits scheint eine Themenverfehlung vorzuliegen – die Demonstranten machen nicht Stimmung gegen den Akademikerball, sondern für den Kommunismus.
[heute.at]
Doch um die Gründe den Ball zu kritisieren und dagegen aufzutreten soll es hier erstmal nicht gehen. Denn spannend ist es, wie mit den Folgen der Demonstrationen umgegangen und darüber gesprochen wird. Denn nicht jedeR beschränkte sich darauf die Wut über rechtes Denken in Demosprüchen und Transparenzen auszudrücken – es gab auch handfestere Aktionen. Kurz gesagt: Sachbeschädigungen.
Sachbeschädigungen in der Innenstadt konnten dadurch aber nicht verhindert werden: Elf Polizeiautos wurden zerstört, bei der Polizeiinspektion Am Hof wurden alle Scheiben eingeschlagen, berichtete der Sprecher. Glas ging auch bei vielen Innenstadt-Firmen, Banken oder auch den Büros der OPEC zu Bruch. Zudem seien bei vielen Privatautos Scheiben eingeschlagen oder Spiegel abgerissen worden.
[derstandard.at]
Weniger spannend ist dabei die Kritik von konservativer und rechter Seite. Viel erhellender und interessanter sind die Aussagen und die Empörungen seitens „friedlicher“ DemonstrantInnen bzw. Menschen welcher dem Anliegen gegen den Ball vorzugehen solidarisch gegenüber stehen, sich jedoch von den „Randalen“ abgrenzen. Dabei distanzieren sich viele jedoch nicht vom Ausmass der Beschädigungen, den „falschen“ Zielen oder auch dem konkreten Zweck der Zerstörung des Privateigentums. Nein, wer den Hashtag #nowkr auf Twitter während der Demonstration und danach und Diskussionen auf Facebook verfolgte, der oder die musste feststellen: Es geht um eine ganz grundsätzliche Kritik an Gewalt, in diesem Falle Sachbeschädigungen.
Kurz gesagt: Auch wenn „nur“ eine handvoll Blumentöpfe umgeschmissen worden wären, hätte diese grundsätzliche Kritik die da geäußert wurde, stattgefunden. Das Beispiel mit den Blumentöpfen ist übrigens ganz konkret so passiert. Heute.at beispielsweise verwendete ein spannendes Bild um ihren Artikel mit dem Titel „Gewalt eskalierte bei den Akademikerball-Demos“ zu illustrieren.