Von einer falschen Metapher, welche die Realwirtschaft adelt und die Finanzwirtschaft verteufelt

Posted in review with tags , , , , , , , on Februar 15, 2024 by stefon

Fortgesetzt wird meine Kritik des Buchs „Manifest für das 22. Jahrhundert: Moneyfest for future“ mit Kapitel 4. „Ursachen – Kapitalistischer Wahnsinn“, genauer mit Unterkapitel 4.1 „Sozialer Kollaps – privater Geldabfluss“.

Nachdem Samirah Kenawi im ersten Absatz noch einmal die kapitalistische Wirtschaftsweise dadurch kritisiert, dass diese keine Warenkreislauf sei und dadurch die Umwelt zerstöre, wird der Übergang zur sozialen Lage der Menschen in dieser Gesellschaft gemacht.

Kapitalistischer Verwertungsdruck erzeugt auch zunehmende soziale Spannungen. Eine Ursache ist wachsende Ungleichverteilung von Arbeit und Geld.

Interessant an dieser Formulierung ist, was als Problem – „zunehmende soziale Spannungen“ – und was als Ursache – „Ungleichverteilung von Arbeit und Geld“ – angesprochen wird. Nimmt man dies ernst, wird hier also Armut nur als Ursache des Problems „soziale Spannungen“ betrachtet. Wenn Armut also zu keinen Unruhen und Unzufriedenheit führen würde, die Gesellschaft also nicht bedrohen würde, dann wäre Armut eben nicht problematisch.

In zentralen Bereichen der Realwirtschaft […] werden bereits teilweise Löhne gezahlt, die nicht mehr für ein selbstbestimmtes Leben reichen.

Weiterlesen

Über Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Unterschiedlichkeiten

Posted in review with tags , , , , on Dezember 2, 2023 by stefon

Infolge meiner Besprechung des Buchs Manifest für das 22. Jahrhundert: Moneyfest for future von Samirah Kenawi hat sich eine Diskussion über folgenden Absatz im Kapitel „Prolog/SehnSucht nach Meer/Mehr“ (Seite 12) ergeben.

Versuche, allgemeingültige Kriterien für Gerechtigkeit aufzustellen, sind bisher gescheitert. Ich denke es liegt u.a. daran, dass wir Menschen zu unterschiedlich sind in unseren Anlagen und unserer soziokulturellen Ausgangslage. Infolge dieser Unterschiedlichkeit lassen sich wohl kaum allgemein gültige Prinzipien aufstellen, die alle als gerecht empfinden werden. Weil wir Menschen unterschiedlich sind, können wir uns einer Idee von Gerechtigkeit nur annähern. Für mich gibt es daher nur ein Streben nach Gerechtigkeit. Ziel des Gerechtigkeitsstrebens sollte es sein, Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und sie gerade deshalb unterschiedlich zu behandeln, allerdings allein mit dem Ziel, Chancengleichheit zwischen ihnen zu ermöglichen.

Was wird mit diesem Absatz gesagt:

  • Gerechtigkeit ist subjektiv, da alle Menschen unterschiedlich sind.
  • Weil Gerechtigkeit subjektiv ist, kann es nur ein Streben nach Gerechtigkeit geben.
  • Ziel dieses Strebens nach Gerechtigkeit ist Chancengleicheit für alle.

Es wird abstrakt über Unterschiedlichkeiten von Menschen gesprochen. Egal ob körperliche Differenzen (Größe, Hautfarbe, Gewicht, …), unterschiedliche ökonomische Rollen (Lohnabhängige, Unternehmer*innen, …) oder verschiedene politische Einstellungen (links, rechts, liberal, konservativ, …) oder einfach die Vielfalt von Geschmäckern (musikalisch, modisch, …): Alle diese Unterschiedlichkeiten sind in dem Abstrakten „Menschen sind zu unterschiedlich“ gefasst.

Weiterlesen

Über gestörte Kreisläufe, der unterstellten Sehnsucht nach dem schönen Leben und mehr: Ein Zwischenfazit

Posted in review with tags , , , on November 25, 2023 by stefon

Durch eine Freundin ist das Buch Manifest für das 22. Jahrhundert: Moneyfest for future von Samirah Kenawi in meine Hände gelangt. Das (kurze) Buch ist der erste Teil einer Reihe, die sich mit der Frage von Geld, Kredit, Geldversorgung, Real- und Finanzwirtschaft auseinandersetzt. Es stellt keine geringere Frage als

Wie sind wir in dieses System hineingeraten und wie gelangen wir wieder heraus? Die Quadratur des Geldes geht diesen Fragen in vier Büchern Schritt für Schritt nach.

Gelesen habe ich das Vorwort, Prolog – SehnSucht nach Meer/Mehr und Probleme – Gestörte Kreisläufe. Also ein knappes Viertel des Buchs.

Meine erste Kritik an dem Buch ist die Lagebeschreibung die Kenawi im Prolog vornimmt. Auf einer handvoll Seiten wird über die Sehnsucht nach dem anderen, das schöne Leben gesprochen. Nach einer Welt voller Gerechtigkeit, hohen Lohn, niedrigen Kapitaleinkommen und einer Welt in der mensch keine Angst vor der Klimakatastrophe haben muss. Menschenrechte und Freiheit dürfen bei der Aufzählung natürlich nicht fehlen. Es wird die Frage eröffnet, ob denn nun eigentlich die Forderung „Her mit dem schönen Leben“ wirklich reicht. Es werden vergangene Kämpfe für Sozialismus und gescheiterte Revolutionen beschrieben. Es wird der Eindruck vermittelt, als wäre der Wunsch nach einer großen Veränderung in dieser Gesellschaft vorhanden. Aber Fehlschläge und Orientierungslosigkeit lähmt die Menschen.

Es wird also ein Bild gezeichnet, in dem Menschen eigentlich bereit sind für etwas ganz neues, aber das Feuer, die Leidenschaft und die Richtung fehlt. Hier nun meine Kritik: In dieser Gesellschaft gibt es ganz viel Unzufriedenheit. Ja es gibt sie über niedrigen Lohn, zu viel oder zu wenig Klimaschutz, über zu viele Ausländer*innen und auch darüber wie diese behandelt werden oder auf ihrem Weg nach Europa sterben. Es gibt Bewegungen von links nach rechts die für Veränderungen werben und kämpfen. Aber die spannende Frage ist doch: Für welche Veränderungen? Für mehr Sozialstaaat? Einem starken Staat der ordentlich durchgreift? Es ist eben nicht so, dass die Gesellschaft aus Menschen besteht denen einfach nur der Glaube an „das schöne Leben“ fehlt, nicht einmal eine Einigung darüber, was dieses „schöne Leben“ denn sein soll gibt es. Und es gibt sogar viele die für Veränderungen kämpfen, von denen mensch vielleicht ganz wenig hält.

Weiters wird festgestellt, dass es keinen fixen Inhalt von Gerechtigkeit gibt. Anstatt sich zu fragen, ob das vielleicht an Gerechtigkeit selbst liegt. Meine Gegenposition: Gerechtigkeit ist z.B. die Suche nach dem korrekten, angebrachten, verdienten Lohn. Dieser gerechte Lohn wird von Arbeitgeber*innen und Lohnabhängigen unterschiedlich gesehen. Aber warum? Aufgrund unterschiedlicher Interessen! Im Buch jedoch wird ganz auf Abstraktionen gesetzt

Ziel des Gerechtigkeitsstrebens sollte es sein, Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und sie gerade deshalb unterschiedlich zu behandeln, allerdings alleine mit dem Ziel, Chancengleichheit zwischen ihnen zu ermöglichen.

Als wären Unterschiedlichkeiten etwas tolles, etwas das zu feiern wäre. Das kommt doch auf die Unterschiedlichkeit ein. Ein Mensch der rassistisch ist, ist anders als man selber. Feiert man diese Unterschiedlichkeit?

Im dritten Teil, werden im Buch verschiedene Beobachtungen über diese Welt gemacht. Vier Unterkapitel in denen auf Umweltzerstörung eingegangen wird und eines, dass sich ums Geld dreht. In all diesen Unterkapiteln geht es um gestörte Kreisläufe.

Ein großes Problem dieses Buches ist es, dass viele Dinge kurz angeschnitten, behauptet, aber nicht erklärt werden und danach auf Basis dieser Thesen argumentiert wird. Am stärksten zeigt sich das in 3.5.Der Geldkreislauf – Ökologie versus sozialer Frieden in der Börsen, Kredit, die Behauptung von Geldkreisläufen und Co angesprochen werden. Im Buch selbst wird erwähnt, dass das alles leider „sehr kompliziert ist“ und „hier leider nicht erklärt werden kann“. Aber eines soll mensch gelernt haben: Irgendein Kreislauf ist gestört und das kann nichts gutes verheißen.

Behauptet wird im Buch ein Widerspruch zwischen Realwirtschaft und Finanzwirtschaft. Die Finanzwirtschaft entziehe der Realwirtschaft Geld. „Stört“ also den Geldkreislauf. Und durch den Entzug des Geldes wird der Realwirtschaft geschadet. Seltsam ist ja, dass Unternehmen wie VW und Co sich Geld über Börsen besorgen um erfolgreich Realwirtschaft treiben zu können – vielleicht ist das Verhältnis von Real- und Finanzwirtschaft also doch eher durch ein sich gegenseitiges Benutzen mit nicht deckungsgleichen Interessen geprägt. Aber unabhängig von der Frage, ob die Charakterisierung im Buch so stimmt: Es wird eine Lanze für die Realwirtschaft gebrochen. Nur in der Finanzwirtschaft kann – so steht geschrieben – überschüssiges Geld investiert werden, welches sich ohne eigene Arbeit vermehrt.

Wer mehr als nötig hat, kann deshalb durch wie wundersame Selbstvermehrung von Kapital an den Finanzmärkten ein arbeitsfreies, genussvolles Leben führen.

Wer einen Blick auf diese Welt wirft, wird und kann (ohne sich genauer mit Ökonomie auseinandergesetzt zu haben) schnell bemerken, dass dem nicht stimmt. Reale Unternehmen sind genau die Art und Weise, wie Menschen, die über genug Kapital verfügen, Geld ohne eigene Arbeit vermehren können. Die gelobte Realwirtschaft lässt Menschen für den Reichtum anderer arbeiten.

Kurzes Fazit: Bisher geht es im Buch drunter und drüber. Es wird eine Vielzahl von unterschiedlichsten Themen angeschnitten, angeteasert. Es werden Behauptungen angestellt und nicht erklärt. Und einiges von dem was geschrieben wird (siehe das Beispiel: Finanz- vs. Realwirtschaft) entspricht nicht der Realität.

In weiteren Blogpostings werden wir uns mit den folgenden Kapitel 4. Ursachen – Kapitalistischer Wahnsinn, 5. Zusammenhänge – Eigentümliches Eigentum, 6. Irrtümer – Mythos Marx und Visionen – Wege in die Zukunft beschäftigen.

Gleichheit ist kein guter Einwand gegen den Kapitalismus!

Posted in antikapitalismus, politik, review with tags , , , , , on Juni 16, 2019 by stefon

Im Rahmen des offenen Lesekreis des Aufbruch Salzburgs zum Thema Kapitalismus vs. Klima wurde der Text Gleichheit ist Grün und Rot (ein Artikel von Andreas Exner in der Zeitschrift Luxemburg) diskutiert.

In diesem Text wird folgende These aufgestellt:

Eine ökologische Wende zum Vorteil aller gibt es nur mit sozialer Gleichheit. Wachstum des Kapitals kann nicht ökologisch kompatibel sein, weil es mit steigendem Ressourcendurchsatz einhergeht.

Im folgenden will ich Exners Argumente für diese These betrachten und kritisieren.

Soziale Gleichheit […] ist der wichtigste Faktor für Gesundheit und Wohlbefinden in den reichen Industrieländern.

Oder anders ausgedrückt: Materielle Ungleichheit schadet Menschen. Aber ist das so? Wenn ich mir zu wenig Nahrung oder nur schlechte Unterkünfte leisten kann, dann wird das sicher negativ für Gesundheit und Wohlbefinden sein. Und das sogar, wenn das alle Menschen in meiner Gesellschaft betrifft, also keine soziale Ungleichheit besteht. Genauso ist anzunehmen, dass wenn ich mehr als genug zu essen, ein schönes Haus am See und sonst auch genug Zeit habe meine Interessen und Hobbys auszuleben, es mich nicht stören wird, wenn andere Menschen vielleicht mehr Autos oder ein Haus mit mehr oder größeren Zimmern besitzen. Soziale Ungleichheit führt also auch nicht automatisch zu negativen Effekten.

Weiterlesen

Linke und rechte Kritik an der EU – Was ist davon zu halten?

Posted in antikapitalismus, politik, termin with tags , , , , on März 25, 2019 by stefon

Kritik an der EU gibt es zuhauf. Rechte Kritik von FPÖ und Co – Die EU unterdrückt die Nation und das Volk – aber auch linke Kritik – Friedensprojekt EU ist toll, aber der Lobbyismus und der Fokus auf die Wirtschaft ist ein Fehler – hat wohl jede*r schon mal gehört oder gelesen.

In der ersten Aprilwoche wollen sich zwei Veranstaltungen in Salzburg diesen zwei Sorten Kritik widmen.

Der rechte Standpunkt und die EU am Beispiel AfD: Die Wiederherstellung der Volkseinheit braucht staatliche Souveränität

Unipark Salzburg (Erzabt-Klotz-Straße 1 / Raum 1.009 / 1 Stock) am Mittwoch 3. April 2019 um 18 Uhr | Mehr Details

Was ist die EU? Friedensmacht oder ein Europa der Banken und Konzerne

soli.cafe (Schallmooser Hauptstraße 31) am Donnerstag 4. April um 19 Uhr | Mehr Details

An den zwei Terminen wird sich mit der Kritik genauer auseinandergesetzt und darüber diskutiert.

Rich Dad Poor Dad (#3): Mit Ellbogenmentalität gegen die Schubsereien des Lebens

Posted in kapitalismus kritik, review with tags , , , , on Januar 2, 2019 by stefon

Rich Dad Poor Dad: Ein Sohn hat einen reichen und einen armen Vater. Durch diese Erfahrung lernt er warum viel Menschen arm und ein paar wenig reich werden. Doch nicht genug: Er zeigt auf wie jede*r selbst reich werden kann!

mehr in der Klappentext Kritik und in meiner Blogpostreihe zu diesem Buch

Im 1. Kapitel des Buches „Lektion Eins: Die Reichen arbeiten nicht fürs Geld“ erzählt uns Robert wie er zu seinem reichen Vater kommt und über die ersten Lektionen, die er bei ihm erhält.

Zuerst lässt ihn sein reicher Vater für sehr wenig Geld in einem seiner Läden arbeiten. Damit lernt Robert seine erste Lektion: Für wenig Geld arbeiten, das ist hart und nichts Erstrebenswertes. Doch sein reicher Vater will ihm dabei noch mehr beigebracht haben: Schuld an dieser Lage ist nicht er – der Arbeitgeber – sondern Robert selbst. Denn dieser hat sich – wie die allermeisten Menschen – aufgrund seiner Emotionen – Gier und Angst – in ein Hamsterrad namens Lohnarbeit begeben.

Weiterlesen

Linke und rechte Parolen zur „Flüchtlingskrise“ ernst genommen…

Posted in rassismus, soziales with tags , , , on Dezember 21, 2018 by stefon

Im GegenStandpunkt Verlag ist ein lesenswerter Text zu diesem Thema erschienen (hier der Teaser):

In Chemnitz, Köthen und anderswo werden rechte Parolen geschrien, die ihre antirechten Gegner für abscheulich, aber irgendwie auch für unkritisierbar halten. Nicht wenige lehnen die Auseinandersetzung mit ihnen sowieso ab und halten schon den Versuch einer Widerlegung für dämlich. Beides ist verkehrt.

Wenn aufgebrachte Deutsche Die kriegen alles, wir kriegen nichts
anprangern und in der tiefen Überzeugung Wir sind das Volk!
dafür sorgen wollen, dass Deutschland Deutschland bleibt, werden uns trotz eingehender Prüfung ihre Argumente für den Segen einer ausländerfreien Heimat, in der ansonsten die Konkurrenz um Gelderwerb unter der Aufsicht und Regie einer starken öffentlichen Gewalt ungestört ihren gewohnten Gang geht, einfach nicht plausibel.

Nicht besser steht es um die antirechten Parolen, die bzw. deren Vertreter laut, bunt und mehr sind. In ihren Einwänden mit lauter Bekenntnissen zur alternativen weltoffenen Heimatliebe haben wir trotz aller Mühe weder überzeugende Beiträge gegen ihre Antipoden noch für die sorgenvolle Anteilnahme an der demokratischen Kultur des Gemeinwesens entdecken können.

GegenStandpunkt: An die „besorgten Bürger“ und die „Willkommensdemokraten“: Eure Parolen sind verkehrt!

Rich Dad Poor Dad (#2): Mit der Macht der Gedanken reich werden

Posted in antikapitalismus, review with tags , , , , , on Dezember 16, 2018 by stefon

Rich Dad Poor Dad: Ein Sohn hat einen reichen und einen armen Vater. Durch diese Erfahrung lernt er warum viel Menschen arm und ein paar wenig reich werden. Doch nicht genug: Er zeigt auf wie jede*r selbst reich werden kann!

mehr in der Klappentext Kritik

In der Einführung des Buches stellt Robert nochmal die Basis seines Wissens dar: Durch die Besonderheit zweier Väter (einer reich, der andere arm)  kann er sich kompetent zum Thema Geld und Wirtschaft äußern. Wissen, Gedanken und Einstellungen spielen für ihn eine große Rolle. Robert schreibt dazu:

Einer der Gründe, warum die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer werden […] liegt darin, dass der Umgang mit Geld zu Hause und nicht in der Schule unterrichtet wird. […] Was aber können arme Eltern ihren Kindern über Geld beibringen?

Es stimmt, wer nicht weiß wie diese Wirtschaft funktioniert, hat wenig Chancen sich durchzusetzen. Doch in seinem Zitat steckt mehr, nämlich auch das Umgekehrte: Wer sich mit Geld auskennt, der ist auch scheinbar automatisch erfolgreich!

Weiterlesen

Rich Dad Poor Dad (#1): Mit kapitalistischem Erfolg die Armen retten

Posted in antikapitalismus, politik with tags , , , on Dezember 8, 2018 by stefon

Über den Klappentext des Buches Rich Dad Poor Dad habe ich vor kurzem bereits ein paar Worte verloren. Heute möchte ich mit einer Blogartikelserie starten, welche sich die Kapitel des Buches nach und nach vornimmt und Kritik übt (so angebracht und notwendig).

Mit einem Rückblick über die letzten 20 Jahre (1997 – 2017) beginnt das Buch. Es berichtet über Börsencrashs, die Bankenrettung und die Immobilienkrise. Robert will uns dabei zeigen: Die Lektionen, die er in seinem Buch 1997 das erste Mal präsentiert hat, wirken im Nachhinein wie Prophezeiungen. „I told you so“ soll zeigen, wie recht er hatte und wie richtig seine Lektionen und der Inhalt seines Buches sind.

Weiterlesen

Rich Dad Poor Dad: Ein Klappentextmärchen

Posted in antikapitalismus, review with tags , , on November 16, 2018 by stefon

Warum bleiben die Reichen reich und die Armen arm? Weil die Reichen ihren Kindern beibringen, wie sie mit Geld umgehen müssen, und die anderen nicht!

Amazon

So beginnt der Klappentext des Buches „Rich Dad Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen“. Die Handlung ist schnell erklärt: Als Kind lernt der Autor Robert T. Kiyosaki beim reichen Vater eines Freundes alles über Geld und wie es vermehrt werden kann. In diesem Buch vergleicht er seinen echten Vater – den „Poor Dad“ – mit seinem zweiten „Vater“ – dem „Rich Dad“.

Der Klappentext lautet weiter:

Nachdem er [Robert T. Kiyosaki] die Ratschläge des Ersteren [Rich Dad] beherzigt hatte, konnte er sich mit 47 Jahren zur Ruhe setzen. Er hatte gelernt, Geld für sich arbeiten zu lassen, statt andersherum. In Rich Dad Poor Dad teilt er sein Wissen und zeigt, wie jeder erfolgreich sein kann.

Ohne das Buch gelesen zu haben (es gibt übrigens das Hörbuch auf Spotify!) lässt sich etwas über den Klappentext sagen. Er stellt nämlich eine interessante Behauptung auf: Jede*r kann erfolgreich sein. Ob sich der Erfolg einstellt oder nicht liegt alleine am eigenen Charakter.

Was im ersten Moment als simple Werbung für das Buch verstanden werden kann, ist doch etwas mehr. Denn dieser Blick auf Erfolg und Nichterfolg –  „wer sich bemüht, kann es zu etwas bringen“ und umgekehrt „wer arm ist, hat sich nicht angestrengt“ – ist in dieser Gesellschaft weit verbreitet.

Weiterlesen