Archiv für September, 2018

Real Life „Orange is the new Black“

Posted in politik, rassismus, review, soziales with tags , , , on September 12, 2018 by stefon

Einige von Euch kennen sicher die Netflix Serie Orange Is the New Black (unter Kenner*innen bekannt als OITNB). Um was gehts bei dieser Serie? Um das Leben von Gefangenen in Frauengefängnissen in den U.S.A.. Obwohl die Serie einiges an Humor enthält, konfrontiert sie Seher*innen mit dem Lebensalltag von Häftlingen, welcher von Sexismus, Gewalt und Rassismus nur so strotzt.

Viel weniger Menschen werden jedoch wissen, dass in den U.S. amerikanischen Gefängnissen Widerstand gegen diese Bedingungen existiert. Vor einigen Wochen ist ein 19 tägiger US-weiter Streik von Häftlingen zu Ende gegangen.

Prisoners across the country are set to launch a nationwide strike today to demand improved living conditions, greater access to resources and the “end of modern day slavery.” Prisoners in at least 17 states are expected to participate in the coordinated sit-ins, hunger strikes, work stoppages and commissary boycotts from today until September 9—the 47th anniversary of the Attica prison uprising. For more, we speak with Amani Sawari, a prison strike organizer working on behalf of Jailhouse Lawyers Speak, a network of prisoners who are helping organize the nationwide strike. We also speak with Cole Dorsey, a formerly incarcerated member of the IWW’s Incarcerated Workers Organizing Committee who is helping coordinate with prisoners on the prison strike. (Democracy Now – Auch mit Video mit den Forderungen der Häftlingen)

Auch der Guardian berichtet darüber. In diesem Streik fällt auch oft das Wort Attica. Gemeint ist dabei ein Gefängnis in Attica im Bundesstaat New York. In diesem kamen im Jahr 1971 nach einem Gefängnisaufstand 32 Inhaftierte und 11 Angestellte ums Leben. Alle bis auf einen Wärter wurden durch Kugeln von Staatsbeamten bei der Rückeroberung getötet. Kurz nach dem Niederschlagen des Aufstands wurde aber behauptet: Die Geiseln wurden von den Häftlingen getötet, Häftlinge hätten vergewaltigt und kastriert. Alles stellte sich als Lügen des Staates heraus. Häftlinge wurden nach der Rückeroberung gefoltert, erschossen und noch Tage danach geschlagen und gequält.

Wer sich für die Geschichte dieses Gefangenenaufstands interessiert, wer es nicht glauben kann, dass ein Staat Jahrzehnte lang vertuscht und alles versucht hat den Häftlingen den Tod der Geiseln in die Schuhe zu schieben, den sei das Buch Blood in the Water: The Attica Prison Uprising of 1971 and Its Legacy ans Herz gelegt. Es dokumentiert den Aufstand, die Vorgänge davor und danach und wie der Staat mit seinem Justizapparat noch Jahrzehnte danach gegen die Häftlinge vorgeht.

Wer sich etwas mit den Haftbedingungen und die Vorgänge von Attica beschäftigt hat, wird auch OITNB mit anderen Augen sehen.