Archiv für Januar, 2012

Nicht zu gierig, zu bescheiden sind die Menschen…

Posted in antikapitalismus, kapitalismus kritik, politik, soziales with tags , , , , , , on Januar 21, 2012 by stefon

… Im Laufe der Zeit konnte ich auch auf immer mehr Dinge verzichten, vor allem, was den täglichen Konsum betrifft. …

… auch wenn ich kein Geld hatte; fühle ich mich wie ein König …

… Deshalb war auch der Schritt zurück ins Arbeitsleben einfach, weil ich wieder arbeiten wollte und auch kein Problem hatte, Jobs anzunehmen, die nicht meiner Ausbildung entsprechen. Heute habe ich wieder meinen Platz in der Mitte der Gesellschaft, weil ich meine persönliche Mitte gefunden habe.

[Apropos – Strassenzeitung Salzburg Januar 2012 / „Frei wie ein König“]

So lesen sich Ausschnitte eines Artikels zum Thema Armut in der Salzburger Strassenzeitung Apropos. Eine Person verliert ihren Arbeitsplatz und muss monatelang in einem Auto leben. Anstatt jedoch ein wirtschaftliches System anzuprangern, in dem „zu wenig Arbeit“ etwas negatives ist, statt ein Zeichen von Fortschrittlichkeit zu sein, wird diese Armut, diese Mittellosigkeit wie eine Kur gegen den privaten Konsumwahn dargestellt.

Diese Position, die Gier der Menschen anzuprangern, Bescheidenheit als etwas positives zu zeigen, ist keine Seltenheit. Nicht nur PolitikerInnen fordern von den BürgerInnen den Gürtel enger zu schnallen. Nicht nur Firmenchefs erwarten sich in Zeiten wirtschaftlicher Krise bescheidene (sprich: billige) Arbeitskräfte. Nein, auch progressive, „linke“ oder alternativ denkende Menschen sehen viele Probleme unserer Gesellschaft in der Gier der kleinen Leute.

Es wird zu viel Nahrung weggeschmissen? Das liegt daran weil die Leute zuviel kaufen und schlecht damit haushalten. Es wird zuviel CO2 produziert? Das liegt daran dass die Menschen überall mit dem Auto hinfahren und zu wenig Stromsparen. Wir haben die Wirtschaftskrise? Wir haben alle über unsere Verhältnisse gelebt. Alle diese Antwort eint die Position: Die Leute sind zu gierig, sie wollen zuviel.

Was nicht gesagt wird, was unterschlagen wird, was vergessen wird ist jedoch: 2/3 des Vermögens (in Österreich und den allermeisten Staaten) liegt in der Hand von 10%. Doch auch ohne diese Statistik sollte klar sein: Jeder Einkauf führt eigentlich vor Augen wie bescheiden wir leben und sind. Volle Supermärkte, massenhaft Autohäuser und Elektronikläden. Alles voller Dinge die wir uns entweder gar nicht leisten können oder nur unter grossen Anstrengungen. Es zeigt sich eben: Produziert wird nicht für die Bedürfnisse der Menschen (denn wäre das so, dann würden nicht so viele Waren sinnlos und unbenutzt rumstehen) sondern nur für den Profit der Firmen.

Daher sage ich: Gierig will ich die Menschen haben. Wütend über ihre wenigen Dinge die sie sich leisten können. Volle Supermärkte und leere Geldbörsen sollen den Gedanken hervorbringen: Was ist das für ein System in dem ich 40 Stunden die Woche oder mehr arbeite und ich (und der allergrösste Teil aller anderen) nur einen Bruchteil dessen bekomme was ich produziere.

Wären die Menschen gieriger, würden sie sich diese Situation nicht gefallen lassen. Sie würden erkennen: Wenn gemeinsam für die Bedürfnisse aller produziert wird, stehen nicht massenhaft Autos in den Autohäusern und verrosten. Nein, es würden genug Autos produziert für die Bedürfnisse der Menschen. Und: Wenn es das Bedürfnis der Menschen ist keinen Klimawandel zu haben, würden halt weniger Autos produziert werden.

Daher bitte ich alle Menschen die dies lesen: Provoziert. Wo immer ihr von der problematischen Gier der Menschen lest: Schreibt/sprecht/… gegen eine Politik der Bescheidenheit an!

Alternativlosigkeit auf den Punkt gebracht

Posted in antikapitalismus, kapitalismus kritik, politik, soziales with tags , , , , , on Januar 15, 2012 by stefon

Es stimmt tatsächlich, in diesem System ist die schlechte Behandlung der arbeitenden Menschen alternativlos; aber dieses System ist nicht alternativlos. Der Sachzwang, auf den sich berufen wird, ist ein gemachter, der von dem Regime des Geldes ausgeht, das der Staat mit seiner hoheitlichen Gewalt für seine Art von Wirtschaft verbindlich macht. Es ist also nur folgerichtig, wenn in zahlreichen Euro-Staaten das soziale Abbruchunternehmen mit Polizeigewalt gegen Widerstände in der Bevölkerung durchgesetzt wird. Denn der Sachzwang hat dann doch noch nicht den Status eines Naturgesetzes, das aus ihm heraus gilt, sondern wird nur in dem Maße wirksam, wie der Staat ihm mit seinem Zwang durchsetzt.

(Gegenstandpunkt 4-2011)

Mehr zum Diskurs „Alternativlosigkeit“ auf der Wikipedia Seite zum Begriff TINA („There is no alternative“)

Ein gutes antifaschistisches Jahr euch allen….

Posted in aktivismus, politik with tags , , , , , , , , , , , , , , , , on Januar 13, 2012 by stefon

… kann ich nur sagen angesichts der Fülle an Möglichkeiten sich in diesem neuen Jahr antifaschistisch zu engagieren.

Diesen Samstag (den 14.1) in Linz gibts die erste Möglichkeit

„Wenn eine Verbindung harmlos sein will, soll sie sich auflösen!“ – CV-Ball wegschmeißen!

Wie jedes Jahr laden reaktionäre Männerbünde des christlichen Cartellverbands (CV), des größten verbindungsstudentischen Dachverbandes in Österreich, in Linz zum Tanz: Der CV-Ball findet am 14.1.12 im ,,Palais-kaufmännischer Verein“ statt. Dort treffen sich in pompöser Manier regelmäßig die selbsternannten gesellschaftlichen Eliten aus Politik und Wirtschaft. Die Vorstandsriege der Raiffeisenlandesbank, das Rektorat der Johannes Kepler-Universität, diverse Abgeordnete und Politiker (seltener auch: Politikerinnen) bis hin zum Landeshauptmann Pühringer sin nur einige der prominenten Gäste.

Mehr auf at.indymedia.org

Weiter gehts am 21.1 in Salzburg. Dort findet das jährliche Neujahrstreffen der FPÖ statt.

Aufruf zur antifaschistischen Demonstration gegen das FPÖ-Neujahrstreffen am 21. Jänner 2012 in Salzburg

Die FPÖ plant, ihr alljährliches Neujahrstreffen diesmal in Salzburg abzuhalten. Am 21. Jänner 2012 wird sie die Salzburg Arena im Messegelände beehren um dort, wie schon so oft bei ihren Veranstaltungen, gegen alle zu hetzen, die nicht in ihr Weltbild passen. Als Redner auftreten werden unter anderem Karl Schnell, Landesparteiobmann der FPÖ Salzburg, und Parteichef HC Strache.

Mehr auf der Seite der Antifa Salzburg

Gleich eine Woche darauf findet in Wien der Ball des Wiener Korporations Ring statt. Und natürlich auch Proteste gegen denselben

Gegen WKR Ball, Studentenverbindungen und den österreichischen Normalzustand!

Am 27. Jänner ist es wieder einmal so weit. Deutschnationale Burschenschafter und Rechtsextreme aus ganz Europa treffen sich beim Ball des Wiener Korporations Ring (WKR) in der Hofburg. Dort wird dann nicht nur getanzt und gefeiert sondern es werden auch eifrig Kontakte geknüpft. Aufgrund des skandalverdächtigen Zusammenfallen des diesjährigen Veranstaltungsdatums mit dem Auschwitz Gedenktag und dem darauf folgenden Medienrummel, wurden die Schmissfressen vom WKR ab 2013 offiziell aus der Hofburg geworfen. Argumentiert wird dieser Schritt aber nicht etwa mit der Notwendigkeit eines konsequenten Antifaschismus, sondern lediglich mit dem Verweis auf eine drohende Imageschädigung für die Nation.

Mehr auf nowkr.at und antifanet.at

Und zu guter letzt noch die Erinnerung: Auch diesen Februar ist ein grosser Nazi Aufmarsch in Dresden geplant. Und auch diesmal wird es grosse Protestaktionen und Blockadeversuche geben.

Aller guten Dinge sind drei!
BLOCK DRESDEN 2012 – Blockieren, bis der Naziaufmarsch Geschichte ist

In den vergangen zwei Jahren ist uns etwas gelungen, das viele für unmöglich gehalten hatten: Wir haben den Naziaufmarsch in Dresden erfolgreich blockiert. Tausende Nazis konnten ihr eigentliches Ziel, mit einer Großdemonstration ihre menschenverachtende Ideologie zur Schau zu stellen, nicht erreichen.

Mehr auf dresden-nazifrei.com