Dieses Mal gibt es wieder eine Buchempfehlung. Der Titel des Buches „Alles bewältigt, nichts begriffen! Nationalsozialismus im Unterricht“ von Rolf Gutte und Freerk Husken sagt schon recht genau um was es geht.
Der Faschismus war ein Unrechtsregime und Hitler ein Verbrecher; die Demokratie dagegen hat nicht nur nichts mit dem Faschismus gemein, sie ist ein Bollwerk gegen ihn. So etwas lernt man seit über 60 Jahren in deutschen Schulen.
Aber gelernt wird heute auch, dass man immer noch »den Anfängen wehren« muss, dass mit Millionen Arbeitslosen Weimarer Verhältnisse einreißen können und dass deshalb die demokratischen Volksparteien rechtzeitig den rechtsradikalen Wählern eine politische Heimat anbieten müssen.
Das wirft Fragen auf: Ist die Demokratie nun der Hort der Freiheit und allein schon deswegen das antifaschistische System? Oder ist sie auch nur eine Form von bürgerlicher Herrschaft, die rechtsradikales Gedankengut und (neo-)faschistische Gruppierungen als politische Alternative immer wieder selbst hervorbringt? Dann aber wäre es nichts mit dem behaupteten unversöhnlichen Gegensatz zwischen Demokratie und Faschismus und alle deutschen Schulbücher hätten Unrecht.
Rolf Gutte und Freerk Huisken untersuchen ein halbes Jahrhundert antifaschistische Erziehung. Ihr Resümee lautet: „Glaubt den Schulbüchern kein Wort!“
Eine Leseprobe und mehr Infos über das Buch findet sich auf der Website des VSA Verlages.
Am Schluss des Buches, wird auch noch kurz die Faschismus Analyse der DDR beleuchtet. Ein Zitat ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben.
Wer im Gegensatz zum Kapital steht [Gemeint ist die Klasse der Lohnabhängigen, Anm.], der hat zwar jede Menge Gründe, sich gegen seine Ausbeutung zu wehren, der verfügt auch mit seiner Arbeitskraft über das Mittel, die Quelle des kapitalistischen Reichtums zum Versiegen zu bringen, doch ob sich Teile dieser Klasse zum Kampf gegen das Kapital organisieren, das hängt nicht an ihrer Klassenlage, sondern allein daran, ob sie sich den richtigen Reim auf den Grund ihrer Schädigung im Kapitalismus machen.