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Von einer falschen Metapher, welche die Realwirtschaft adelt und die Finanzwirtschaft verteufelt

Posted in review with tags , , , , , , , on Februar 15, 2024 by stefon

Fortgesetzt wird meine Kritik des Buchs „Manifest für das 22. Jahrhundert: Moneyfest for future“ mit Kapitel 4. „Ursachen – Kapitalistischer Wahnsinn“, genauer mit Unterkapitel 4.1 „Sozialer Kollaps – privater Geldabfluss“.

Nachdem Samirah Kenawi im ersten Absatz noch einmal die kapitalistische Wirtschaftsweise dadurch kritisiert, dass diese keine Warenkreislauf sei und dadurch die Umwelt zerstöre, wird der Übergang zur sozialen Lage der Menschen in dieser Gesellschaft gemacht.

Kapitalistischer Verwertungsdruck erzeugt auch zunehmende soziale Spannungen. Eine Ursache ist wachsende Ungleichverteilung von Arbeit und Geld.

Interessant an dieser Formulierung ist, was als Problem – „zunehmende soziale Spannungen“ – und was als Ursache – „Ungleichverteilung von Arbeit und Geld“ – angesprochen wird. Nimmt man dies ernst, wird hier also Armut nur als Ursache des Problems „soziale Spannungen“ betrachtet. Wenn Armut also zu keinen Unruhen und Unzufriedenheit führen würde, die Gesellschaft also nicht bedrohen würde, dann wäre Armut eben nicht problematisch.

In zentralen Bereichen der Realwirtschaft […] werden bereits teilweise Löhne gezahlt, die nicht mehr für ein selbstbestimmtes Leben reichen.

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Über gestörte Kreisläufe, der unterstellten Sehnsucht nach dem schönen Leben und mehr: Ein Zwischenfazit

Posted in review with tags , , , on November 25, 2023 by stefon

Durch eine Freundin ist das Buch Manifest für das 22. Jahrhundert: Moneyfest for future von Samirah Kenawi in meine Hände gelangt. Das (kurze) Buch ist der erste Teil einer Reihe, die sich mit der Frage von Geld, Kredit, Geldversorgung, Real- und Finanzwirtschaft auseinandersetzt. Es stellt keine geringere Frage als

Wie sind wir in dieses System hineingeraten und wie gelangen wir wieder heraus? Die Quadratur des Geldes geht diesen Fragen in vier Büchern Schritt für Schritt nach.

Gelesen habe ich das Vorwort, Prolog – SehnSucht nach Meer/Mehr und Probleme – Gestörte Kreisläufe. Also ein knappes Viertel des Buchs.

Meine erste Kritik an dem Buch ist die Lagebeschreibung die Kenawi im Prolog vornimmt. Auf einer handvoll Seiten wird über die Sehnsucht nach dem anderen, das schöne Leben gesprochen. Nach einer Welt voller Gerechtigkeit, hohen Lohn, niedrigen Kapitaleinkommen und einer Welt in der mensch keine Angst vor der Klimakatastrophe haben muss. Menschenrechte und Freiheit dürfen bei der Aufzählung natürlich nicht fehlen. Es wird die Frage eröffnet, ob denn nun eigentlich die Forderung „Her mit dem schönen Leben“ wirklich reicht. Es werden vergangene Kämpfe für Sozialismus und gescheiterte Revolutionen beschrieben. Es wird der Eindruck vermittelt, als wäre der Wunsch nach einer großen Veränderung in dieser Gesellschaft vorhanden. Aber Fehlschläge und Orientierungslosigkeit lähmt die Menschen.

Es wird also ein Bild gezeichnet, in dem Menschen eigentlich bereit sind für etwas ganz neues, aber das Feuer, die Leidenschaft und die Richtung fehlt. Hier nun meine Kritik: In dieser Gesellschaft gibt es ganz viel Unzufriedenheit. Ja es gibt sie über niedrigen Lohn, zu viel oder zu wenig Klimaschutz, über zu viele Ausländer*innen und auch darüber wie diese behandelt werden oder auf ihrem Weg nach Europa sterben. Es gibt Bewegungen von links nach rechts die für Veränderungen werben und kämpfen. Aber die spannende Frage ist doch: Für welche Veränderungen? Für mehr Sozialstaaat? Einem starken Staat der ordentlich durchgreift? Es ist eben nicht so, dass die Gesellschaft aus Menschen besteht denen einfach nur der Glaube an „das schöne Leben“ fehlt, nicht einmal eine Einigung darüber, was dieses „schöne Leben“ denn sein soll gibt es. Und es gibt sogar viele die für Veränderungen kämpfen, von denen mensch vielleicht ganz wenig hält.

Weiters wird festgestellt, dass es keinen fixen Inhalt von Gerechtigkeit gibt. Anstatt sich zu fragen, ob das vielleicht an Gerechtigkeit selbst liegt. Meine Gegenposition: Gerechtigkeit ist z.B. die Suche nach dem korrekten, angebrachten, verdienten Lohn. Dieser gerechte Lohn wird von Arbeitgeber*innen und Lohnabhängigen unterschiedlich gesehen. Aber warum? Aufgrund unterschiedlicher Interessen! Im Buch jedoch wird ganz auf Abstraktionen gesetzt

Ziel des Gerechtigkeitsstrebens sollte es sein, Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und sie gerade deshalb unterschiedlich zu behandeln, allerdings alleine mit dem Ziel, Chancengleichheit zwischen ihnen zu ermöglichen.

Als wären Unterschiedlichkeiten etwas tolles, etwas das zu feiern wäre. Das kommt doch auf die Unterschiedlichkeit ein. Ein Mensch der rassistisch ist, ist anders als man selber. Feiert man diese Unterschiedlichkeit?

Im dritten Teil, werden im Buch verschiedene Beobachtungen über diese Welt gemacht. Vier Unterkapitel in denen auf Umweltzerstörung eingegangen wird und eines, dass sich ums Geld dreht. In all diesen Unterkapiteln geht es um gestörte Kreisläufe.

Ein großes Problem dieses Buches ist es, dass viele Dinge kurz angeschnitten, behauptet, aber nicht erklärt werden und danach auf Basis dieser Thesen argumentiert wird. Am stärksten zeigt sich das in 3.5.Der Geldkreislauf – Ökologie versus sozialer Frieden in der Börsen, Kredit, die Behauptung von Geldkreisläufen und Co angesprochen werden. Im Buch selbst wird erwähnt, dass das alles leider „sehr kompliziert ist“ und „hier leider nicht erklärt werden kann“. Aber eines soll mensch gelernt haben: Irgendein Kreislauf ist gestört und das kann nichts gutes verheißen.

Behauptet wird im Buch ein Widerspruch zwischen Realwirtschaft und Finanzwirtschaft. Die Finanzwirtschaft entziehe der Realwirtschaft Geld. „Stört“ also den Geldkreislauf. Und durch den Entzug des Geldes wird der Realwirtschaft geschadet. Seltsam ist ja, dass Unternehmen wie VW und Co sich Geld über Börsen besorgen um erfolgreich Realwirtschaft treiben zu können – vielleicht ist das Verhältnis von Real- und Finanzwirtschaft also doch eher durch ein sich gegenseitiges Benutzen mit nicht deckungsgleichen Interessen geprägt. Aber unabhängig von der Frage, ob die Charakterisierung im Buch so stimmt: Es wird eine Lanze für die Realwirtschaft gebrochen. Nur in der Finanzwirtschaft kann – so steht geschrieben – überschüssiges Geld investiert werden, welches sich ohne eigene Arbeit vermehrt.

Wer mehr als nötig hat, kann deshalb durch wie wundersame Selbstvermehrung von Kapital an den Finanzmärkten ein arbeitsfreies, genussvolles Leben führen.

Wer einen Blick auf diese Welt wirft, wird und kann (ohne sich genauer mit Ökonomie auseinandergesetzt zu haben) schnell bemerken, dass dem nicht stimmt. Reale Unternehmen sind genau die Art und Weise, wie Menschen, die über genug Kapital verfügen, Geld ohne eigene Arbeit vermehren können. Die gelobte Realwirtschaft lässt Menschen für den Reichtum anderer arbeiten.

Kurzes Fazit: Bisher geht es im Buch drunter und drüber. Es wird eine Vielzahl von unterschiedlichsten Themen angeschnitten, angeteasert. Es werden Behauptungen angestellt und nicht erklärt. Und einiges von dem was geschrieben wird (siehe das Beispiel: Finanz- vs. Realwirtschaft) entspricht nicht der Realität.

In weiteren Blogpostings werden wir uns mit den folgenden Kapitel 4. Ursachen – Kapitalistischer Wahnsinn, 5. Zusammenhänge – Eigentümliches Eigentum, 6. Irrtümer – Mythos Marx und Visionen – Wege in die Zukunft beschäftigen.

Rich Dad Poor Dad (#1): Mit kapitalistischem Erfolg die Armen retten

Posted in antikapitalismus, politik with tags , , , on Dezember 8, 2018 by stefon

Über den Klappentext des Buches Rich Dad Poor Dad habe ich vor kurzem bereits ein paar Worte verloren. Heute möchte ich mit einer Blogartikelserie starten, welche sich die Kapitel des Buches nach und nach vornimmt und Kritik übt (so angebracht und notwendig).

Mit einem Rückblick über die letzten 20 Jahre (1997 – 2017) beginnt das Buch. Es berichtet über Börsencrashs, die Bankenrettung und die Immobilienkrise. Robert will uns dabei zeigen: Die Lektionen, die er in seinem Buch 1997 das erste Mal präsentiert hat, wirken im Nachhinein wie Prophezeiungen. „I told you so“ soll zeigen, wie recht er hatte und wie richtig seine Lektionen und der Inhalt seines Buches sind.

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Rich Dad Poor Dad: Ein Klappentextmärchen

Posted in antikapitalismus, review with tags , , on November 16, 2018 by stefon

Warum bleiben die Reichen reich und die Armen arm? Weil die Reichen ihren Kindern beibringen, wie sie mit Geld umgehen müssen, und die anderen nicht!

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So beginnt der Klappentext des Buches „Rich Dad Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen“. Die Handlung ist schnell erklärt: Als Kind lernt der Autor Robert T. Kiyosaki beim reichen Vater eines Freundes alles über Geld und wie es vermehrt werden kann. In diesem Buch vergleicht er seinen echten Vater – den „Poor Dad“ – mit seinem zweiten „Vater“ – dem „Rich Dad“.

Der Klappentext lautet weiter:

Nachdem er [Robert T. Kiyosaki] die Ratschläge des Ersteren [Rich Dad] beherzigt hatte, konnte er sich mit 47 Jahren zur Ruhe setzen. Er hatte gelernt, Geld für sich arbeiten zu lassen, statt andersherum. In Rich Dad Poor Dad teilt er sein Wissen und zeigt, wie jeder erfolgreich sein kann.

Ohne das Buch gelesen zu haben (es gibt übrigens das Hörbuch auf Spotify!) lässt sich etwas über den Klappentext sagen. Er stellt nämlich eine interessante Behauptung auf: Jede*r kann erfolgreich sein. Ob sich der Erfolg einstellt oder nicht liegt alleine am eigenen Charakter.

Was im ersten Moment als simple Werbung für das Buch verstanden werden kann, ist doch etwas mehr. Denn dieser Blick auf Erfolg und Nichterfolg –  „wer sich bemüht, kann es zu etwas bringen“ und umgekehrt „wer arm ist, hat sich nicht angestrengt“ – ist in dieser Gesellschaft weit verbreitet.

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Veranstaltungstipp: Gesundheit im Kapitalismus

Posted in antikapitalismus, kapitalismus kritik, politik, soziales with tags , , , , , , , on Mai 18, 2017 by stefon

Am Dienstag den 6. Juni um 19 Uhr findet im Unipark Nonntal eine Buchpräsentation und Diskussion zum Thema „Gesundheit im Kapitalismus“ statt.

Mit einer Kritik am Gesundheitswesen macht man sich leicht Freunde. Kaum eine gesellschaftliche Einrichtung wird so mit Kritik bedacht wie der Medizinbetrieb: dass es allzu vielen Vertretern mehr ums Geld als um ‚ihre‘ Patienten geht, dass es ihnen an Können fehlt, dass Kassenbeiträge zu hoch sind und an Versorgungsleistungen gespart wird… Und als Gipfel der Kritik wird gefordert: Gesundheit darf keine Ware sein! […]
Diese kritische Hochachtung vor Auftrag und Leistung des medizinischen Dienstes an der Gesundheit, ist die Sache des Buches, das im Vortrag vorgestellt werden soll, nicht. Es klagt nicht ein Mehr und Besser an heilsamen Dienstleistungen ein, sondern erklärt und kritisiert.

Das Pinguin Prinzip – Wie Veränderung zum Erfolg führt?

Posted in antikapitalismus, politik, review with tags , , , , on März 9, 2017 by stefon

Der Eisberg schmilzt. Die Pinguinkolonie ist in Gefahr. Doch zunächst will keiner die schlimme Botschaft hören, dass sich die Lebensbedingungen ändern werden. Doch schließlich muss man sich dem Problem stellen und entschlossen handeln. Diese Parabel aus dem Tierreich hat die Kraft, uns die Augen zu öffnen. Und nicht nur dies: Das Pinguin-Prinzip vermittelt Strategien für Erfolg im Berufs- und Alltagsleben. Die Pinguine machen uns vor, wie wir in prekärer Lage Mut zu Neuem fassen, schwierige Situationen meistern und auf unkonventionellen Wegen unsere Ziele erreichen können.

So liest sich der Klappentext des Buches Das Pinguin Prinzip – Wie Veränderung zum Erfolg führt. Das (aus dem Englischen übersetzte) Buch wendet sich laut eigenen Angaben an „Firmenchefs oder Schüler“, denn „jeder kann von dieser Geschichte etwas lernen“. Und lernen kann mensch von diesem (kurzen und knackigen) Buch dann tatsächlich ein wenig.

The Penguin Principle

The Penguin Principle

Bei der Lektüre wird schnell klar, dass es um Veränderungen in Organisationen (hauptsächlich Unternehmen) geht. Das zeigt sich auch an den lobenden Worten über das Buch auf der deutschsprachigen Homepage.

»Eine wunderbare Fabel über uns selbst, unser Umfeld und unsere Neigung, Kollegen anstelle von Problemen zu besiegen. Ein eiskalter Aufruf an uns alle, der Notwendigkeit der stetigen Veränderung als ›Why-Notter‹ statt als ›Yes-Butter‹ zu begegnen. Eine Fabel, weit davon entfernt, trivial zu sein.« [Geschäftsführer]

»Nachdem ich das Buch gelesen und mit einigen Leuten im Betrieb erörtert habe, sind wir an etlichen Fronten rasch vorangekommen. Wir handeln jetzt entschlossen und setzen um, anstatt noch länger zu analysieren, zu organisieren und so weiter. Uns hat es viel gebracht.« [CEO]

Klar ist natürlich: Veränderungen sind oftmals wichtig, in menschlichen Beziehungen wie auch in der Gesellschaft. So sind auch einige Hinweise des Buches richtig: Veränderungen machen Menschen auch mal Angst; ihnen muss klar werden, warum es Veränderung braucht usw usf.

Dieses Buch ist jedoch speziell für Veränderungen in Organisationen geschrieben. Für Organisationen wie Unternehmen oder Behörden. Veränderungen in solchen Organisationen sind dann eben etwas ganz anderes als „ein bröckelnder Eisberg der uns alle angeht“. Solche Organisationen sind darauf bedacht mit wenig Geld viel zu erreichen. Sie wollen mit möglichst wenig Menschen möglichst viel umsetzen. Warum? Für ein Unternehmen ist der Erfolg eines: Gewinn machen. Und klar ist: Jeder Lohn ist ein Abzug vom Gewinn. Also sollen diejenigen, welche Lohn bekommen, auch ordentlich Leistung bringen um den Reichtum des Unternehmens zu mehren. Bei Behörden geht es zwar nicht um Gewinn, aber auch dort sollen möglichst Kosten eingespart werden (siehe New Public Management).  Weiterlesen

Alles bewältigt, nichts begriffen! Nationalsozialismus im Unterricht

Posted in politik with tags , , , , , on Februar 27, 2012 by stefon

Dieses Mal gibt es wieder eine Buchempfehlung. Der Titel des Buches „Alles bewältigt, nichts begriffen! Nationalsozialismus im Unterricht“ von Rolf Gutte und Freerk Husken sagt schon recht genau um was es geht.

Der Faschismus war ein Unrechtsregime und Hitler ein Verbrecher; die Demokratie dagegen hat nicht nur nichts mit dem Faschismus gemein, sie ist ein Bollwerk gegen ihn. So etwas lernt man seit über 60 Jahren in deutschen Schulen.

Aber gelernt wird heute auch, dass man immer noch »den Anfängen wehren« muss, dass mit Millionen Arbeitslosen Weimarer Verhältnisse einreißen können und dass deshalb die demokratischen Volksparteien rechtzeitig den rechtsradikalen Wählern eine politische Heimat anbieten müssen.
Das wirft Fragen auf: Ist die Demokratie nun der Hort der Freiheit und allein schon deswegen das antifaschistische System? Oder ist sie auch nur eine Form von bürgerlicher Herrschaft, die rechtsradikales Gedankengut und (neo-)faschistische Gruppierungen als politische Alternative immer wieder selbst hervorbringt? Dann aber wäre es nichts mit dem behaupteten unversöhnlichen Gegensatz zwischen Demokratie und Faschismus und alle deutschen Schulbücher hätten Unrecht.
Rolf Gutte und Freerk Huisken untersuchen ein halbes Jahrhundert antifaschistische Erziehung. Ihr Resümee lautet: „Glaubt den Schulbüchern kein Wort!“

Eine Leseprobe und mehr Infos über das Buch findet sich auf der Website des VSA Verlages.

Am Schluss des Buches, wird auch noch kurz die Faschismus Analyse der DDR beleuchtet. Ein Zitat ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben.

Wer im Gegensatz zum Kapital steht [Gemeint ist die Klasse der Lohnabhängigen, Anm.], der hat zwar jede Menge Gründe, sich gegen seine Ausbeutung zu wehren, der verfügt auch mit seiner Arbeitskraft über das Mittel, die Quelle des kapitalistischen Reichtums zum Versiegen zu bringen, doch ob sich Teile dieser Klasse zum Kampf gegen das Kapital organisieren, das hängt nicht an ihrer Klassenlage, sondern allein daran, ob sie sich den richtigen Reim auf den Grund ihrer Schädigung im Kapitalismus machen.

Theorien alternativen Wirtschaftens

Posted in antikapitalismus, kapitalismus kritik, politik with tags , , , , , , on September 26, 2011 by stefon

heisst ein Buch des theorie.org Verlages geschrieben von Gisela Nötz.

Die Einführung liefert eine überschaubare und zugleich fundierte Darstellung exemplarischer Theorien alternativen Wirtschaftens und ihrer Umsetzung in die Praxis. Vorgestellt werden zunächst theoretische Modelle und ihre Protagonisten, von den Frühsozialisten, über die Zeit der beginnenden und fortschreitende Industrialisierung bis heute. Um eine Verständigungsbasis herzustellen, nimmt die Autorin Begriffsserklärungen vor und erklärt Betriebe und Betriebsformen, die Ansätze eines solchen Wirtschaftens verfolgen. Es folgen aktuelle Beispiele aus der Genossenschaftsbewegung, aus der Alternativbewegung der 1970er Jahre, der Kommunebewegung, der Ökonomie des Gemeinwesens, der Tauschökonomie und Umsonstökonomie und der Kommunalen Gemeinschaftsgärten.

Am Ende steht die Frage, wie es angesichts des Siegeszugs der Globalisierung der warentauschenden Gesellschaft und der weltweiten Krise gelingen kann, Theorien für eine andere herrschaftsfreie Welt in weitere Kreise zu tragen. Auch wenn utopisches Denken heute nicht gerade hoch im Kurs steht.

Wer einen Überblick über mögliches wirtschaftliches Handeln im JETZT sucht, ist bei dem Buch gut aufgehoben. Durch konsequentes Angaben von Quellen wird das Weiterlesen einfach gemacht. Obwohl nicht nur die Vorteile der jeweiligen alternativen Wirtschaftsweisen aufgezeigt werden, bleibt die Kritik derselbigen meist recht kurz.

Wer sich eine Analyse über den Sinn bzw. der Effektivität von alternativen Wirtschaftens Gedanken machen will, wird in dem Buch ein paar Ansätze dafür finden, wird aber nicht ganz glücklich damit werden.

Feuer in die Herzen

Posted in aktivismus, antikapitalismus, politik with tags , , , , , , , on August 11, 2011 by stefon

Wir haben nicht weniger vor, als die herrschende Weltordnung zu stürzen. Erst dann haben alle Menschen, unabhängig davon wo sie leben, welche Hautfarbe sie haben und welches Geschlecht, die Chance auf ein menschenwürdiges Leben. Wir leben im Land der TäterInnen, historisch und gegenwärtig, Radikale, ökologische linke Opposition bedeutet, diese Verantwortung zu übernehmen.

Unser politischer Ansatzpunkt ist hier. Internationalistische Solidarität heißt nicht Mystifikation und Projektion eigenen Versagens auf Befreiungsbewegungen im Trikont, sondern Unterstützung ihrer Kämpfe, indem wir die Zerstörungsmaschine, die Kapitalismus genannt wird und die sich auch gegen uns richtet, behindern, wo immer wir können, und sie zerstören. Wir brauchen Konfliktbereitschaft, Verbindlichkeit und Solidarität in stabilen Oppositionsstrukturen.

Wir brauchen Leidenschaft und Kritik, wir brauchen Feuer in die Herzen in einem eiskalten Land – für eine soziale Revolution.

So liest sich der letzte Absatz von „Feuer in die Herzen – Gegen die Entwertung des Menschen“. Ein Buch von Jutta Ditfurth aus dem Jahr 1997.

Trotz des Alters lohnt es sich das Buch zu lesen, analysiert Dithfurt dort doch Themen wie Gentechnik, Atomkraft, Esoterik und Ökofaschismus. Die handelnden Person und Organisationen mögen dabei nicht mehr aktuell sein, die grundlegenden Fragestellungen und Gefahren sind jedoch die gleichen geblieben.

ZeitzeugInnen: Nationalsozialismus erleben…

Posted in politik with tags , , , , , , on Juli 11, 2011 by stefon

Wer sich über den Nationalsozialismus informiert – über dessen Geschichte, Hintergründe, Entstehung, Auswirkungen, … kann sich ein Bild machen über diese Zeit. Fühlbar wird sie dadurch nicht – kann sie auch nicht.

Berichte von ZeitzeugInnen sind ein Zugang, die Gefühle und Erlebnisse der Betroffenen kennenzulernen. Während in den letzten zwei Jahrzehnten ZeitzeugInnen auf Veranstaltungen und in Schulen erlebt werden konnten, wird dieses durch das zunehmende Alter und auch die immer geringere Zahl der Überlebenden unmöglich.

Um die ZeitzeugInnen und deren Erfahrungen jedoch nicht vergessen zu lassen, gibt es die Möglichkeit diese in Buchform zu erhalten. Zwei dieser Bücher (die auch konstenlos/zum Selbstkostenpreis verfügbar sind), die mir sehr gut gefallen, möchte ich dabei vorstellen.

MÄRZ. Literatur und Gedächtnis. März 1938. Ein Lesebuch.
Hg. Judith Goetz, Alexander Emanuely. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2011. 176 Seiten. EURO 12.00. ISBN: 978-3-901602-44-3

MÄRZ ist ein Lesebuch. Den HerausgeberInnen sind bei der Auswahl der Beiträge drei Aspekte ein zentrales Anliegen gewesen: wie AutorInnen, die allein von ihrem literarischen Können allen LeserInnen bekannt sein müssten, aber kaum bekannt sind – AutorInnen des Exils – den März 1938 erlebt, verarbeitet, vermittelt haben und vermitteln; wie mit den überlebenden Menschen, für welche die Machtergreifung der Nazis ein Todesurteil bedeutete, nach 1945 umgegangen wurde; und wie die Erinnerung an das niemals zu Vergessende, an die Wege nach Auschwitz erhalten werden kann.
Ein Lesebuch bietet eine Auswahl, eine Verdichtung von Erzählung, ermöglicht durch verschiedene Perspektiven auf die Barbarei und die Konsequenzen, welche diese mit sich brachte. Eine solche Auswahl kann und soll nicht erklären, fassen, sie kann nur ein erstes, dichtes Bild schaffen, kann nur Anregung sein für weiteres Nachdenken und Lesen…
[Quelle: Österreichische HochschülerInnenschaft]

Ein kostenloses Exemplar gibts beim Bestellservice der ÖH.


Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus

Es kommen aber auch vor allem jene Menschen zu Wort, die als Opfer im Mittelpunkt der Arbeit des Nationalfonds stehen. Der zweite Band der Jubiläumspublikation „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“ ist diesen Menschen gewidmet.

Darin finden sich Lebensgeschichten von AntragstellerInnen des Nationalfonds aus allen Opfergruppen, die über ihr Verfolgungsschicksal berichten und somit einen unschätzbaren Beitrag für das kollektive Gedächtnis Österreichs leisten.
[Quelle: Nationalfonds.org]

Auch dieses Buch kann (zum Selbstkostenpreis) bestellt werden. Per Mail an m.langer@nationalfonds.org oder michaela.niklas@nationalfonds.org. Das Buch ist auch als PDF zum Download verfügbar.