Was ist Gesellschaftskritik?


Was aber ist, worauf zielt und wie operiert Gesellschaftskritik? Mit Axel Honneth lassen sich Sinn und Zweck der Gesellschaftskritik in Abgrenzung zur demokratischen Öffentlichkeitsarbeit des »normalisierten Intellektuellen« bestimmen.

Wahrend dieser gewissermaßen das Normalgeschäft kritischer Begleitung und Bewertung politischer Willensbildungsprozesse betreibt, stellt Gesellschaftskritik das Normale selbst, die gesellschaftlich produzierten Formen von Normalität, in Frage. Dem Gesellschaftskritiker geht es nicht um »einzelne Vorkommnisse, […] partikulare Fehlentscheidungen oder relative Ungerechtigkeiten«, sondern ums Ganze, Prinzipielle, Absolute.

Es geht ihm um »eine Form der Kritik, die hinter die Prämissen der öffentlich akzeptierten Problem beschreibungen zurückfragt und deren Konstruiertheit selber zu durchschauen versucht«. Es geht also um die Kritik gesellschaftlicher Selbstbeschreibungen, Selbsrverständnisse, Selbsrverständlichkeiten, um eine Kritik, die »Normalitäten« erschüttert, »Notwendigkeiten« an-zweifelt und »Wahrheiten« zersetzt.

[Quelle: Soziologie Kapitalismus Kritik (Klaus Dörre, Stephan Lessenich, Hartmut Rosa, stw Verlag)]

Gut zu dieser Definition von Gesellschaftskritik passt die Selbstbeschreibung der neuen Basisgruppe Gesellschaftskritik Salzburg

Über die herrschenden Zustände zu jammern, ist das eine; sie sich zu erklären, das andere. Wir haben uns zu zweitem entschieden, denn wir sind der Meinung: Nur wer die Verhältnisse verstanden hat, weiß, wie sie zu ändern sind. Das heißt, wir leisten als Basisgruppe Gesellschaftskritik zuallererst theoretische Arbeit.

Des Weiteren versuchen wir, unsere Erkenntnisse unters ,,Volk“ zu bringen. Dazu veranstalten wir Diskussionsabende und Workshops zu verschiedenen Themen.

Oktober, November und Dezember finden jeweils einmal im Monat eine Diskussionsveranstaltung statt.

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